In eigener Sache
Raus aus den Bibliotheken? |
Es scheint Menschen zu geben, die es pietätlos finden, wenn die Leistung eines leider Verstorbenen noch über ein Jahr nach seinem Tode Anerkennung findet.
Das nimmt uns wunder. Claus Müller, ehemals Stadtrat in Riesa, hat in diesem Blog hier mehrere gute und sinnvolle Beiträge veröffentlicht. Und wie es sich gehört, wurden einige davon mit seinem Foto versehen, damit der engagierte Stadtrat auch erkennbar ist, wenn seine Wähler ihm auf der Straße begegnen. Dies geschah gemäß dem Wunsche des damals noch Lebenden.
Nun scheint jemand (wenn auch möglicherweise nur zeitweiliges) Interesse an einem der Beiträge Claus Müllers zu hegen. Wir wissen auch nicht, wer seinen Text so oft angeklickt hat, dass er zum “Bestseller” wurde. Aber es ist eine unwiderlegbare Tatsache. Und wir finden, dass dies (auch) ein schönes Zeichen von Anerkennung für seine Leistung ist. Er würde sich gewiss freuen, dass seine damaligen Gedanken für die heute Lebenden noch lesenswert sind.
Dieses (momentane) öffentlich sichtbare Interesse wird statistisch sichtbar in einer momentanen Erstplatzierung unter den meistgelesenenen (aufgerufenen) Beiträgen der letzten 30 Tage. Es ist freilich ein Affront gegen die nicht (oder weniger lesenswert?) schreibenden linken Politiker Riesas, dass ein Verstorbenen ihnen den Rang abläuft.
Frühere (sogenannte) linke Parteien haben nach dem Tode ihrer gerade noch hoch bejubelten und geliebten Spitzenpolitiker geräuschlos deren Werke aus den Bibliotheken und die sterblichen Reste von der Kreml Mauer entfernen lassen.
Wir wären keinen deut besser, würden wir den späten und vielleicht nur punktuellen aktuellen Erfolg unseres verstorbenen Autors Claus Müller ebenso “geräuschlos verschwinden lassen”. Das - und nur das - wäre pietätlos. Und schäbig. Sowie unendlich dumm und provinziell von uns. Das wollen wir nicht sein. Niemals!
Übrigens: Ein einziger aktueller Beitrag eines Lebenden könnte genügen, Claus Müllers Text auf hintere Plätze zu verweisen. Gestern hat Uta Knebel, Stadträtin, Kreisrat in und Kreisvorsitzende der Linken, einen Aufruf zu ehrendem Gedenken in Zeithain am Tag des offenen Denkmals hier veröffentlicht.
DAS ist unsere Art, mit Toten umzugehen, die Opfer fehlgelaufener gesellschaftlicher Verhältnisse sind. Claus Müller war nicht weit von solchen Menschen entfernt. Und er starb nicht, weil ihm zu wohl war. Und trotzdem hat er Bleibendes geleistet. Nicht nur in diesem Blog. Aber eben auch hier.
Claus Müller war mir ausgesprochen sympathisch - ein zuverlässiger und vertrauenswürdiger Genosse, mit dem ich sehr gern zusammengearbeitet habe. Deshalb bedauere ich es besonders, dass hier dieser unklare Sermon abgegeben wird. Und keiner hält dagegen. Wir sollten ihm besser gedenken.
AntwortenLöschenWenn nicht gar seiner gedenken ...
AntwortenLöschenMan kann natürlich auch "Vergissmirnicht" pflücken gehen.