Saison ist immer - gemeinsam gießen und Unkraut zupfen gegen rechts
von Uta Knebel
(Kreisrätin und Stadträtin)
Am Samstag trafen sich die Stadträte zur Pflege der Rosensträucher auf der Geschwister-Scholl-Straße in Riesa.(Kreisrätin und Stadträtin)
Dem Aufruf zur Pflege der durch die Räte gepflanzten Weißen Rosen waren Vertreter aller Fraktionen des Stadtrates der Stadt Riesa gefolgt.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Rasenmäher ging es dann locker von der Hand. In dem Moment konnten unsere Herren zeigen, was so alles in ihnen steckt.
Im Anschluss an die Pflege wurde ein Schild angebracht, welches Zitate von Flugblättern der Gruppe "Weiße Rose" um die Geschwister Scholl enthält.
Mit eindringlichen Worten wurde an den Kampf der Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg erinnert. Eingedenk der Nähe zum Sitz des Verlages Deutsche Stimme und dem angekündigtem Konzert wurde die Notwendigkeit des aktiven Erinnerns uns allen um so deutlicher. Mit Begeisterung konnten wir im Anschluss feststellen, wie sich immer mehr Menschen zum "Gießen" der Rosen einstellten.
Foto: Lan NguyenThi |
Menschen-Becherkette (im Werden) vom Wasserwagen am Feuerlöschteich (an der Wendeschleife ) bis zur Straßenmündung an der Weidaer Straße/ Geschwister-Scholl-Straße Foto: Lan NguyenThi (via facebook) |
Und sieh da - die erste weiße Knospe zeigte sich doch tatsächlich schon.
[Fotos, soweit nicht anders gekennzeichnet:
Uta Knebel(s Fotoapparat)]
Uta Knebel(s Fotoapparat)]
Eine Aktion, die mir richtig gut gefällt - und eine Veröffentlichung wert ist! Super - und weiter so. Das ist Florett statt Holzhammer. Genial!
AntwortenLöschenWer es nicht wissen sollte: in der Geschwister-Scholl-Straße ist der Sitz eines NPD-Verlages. Und da können die demokratisch denkenden Bürger von Riesa nicht oft genug demonstrieren, dass rechter Extremismus und NPD-Demagogie nicht erwünscht sind.
AntwortenLöschenAm Freitag, dem 6. Mai 2011 war in der Riesaer Ausgabe der Sächsischen Zeitung zu lesen:
AntwortenLöschen"Riesaer planen Flash-Mob gegen NPD-Konzert
Von Robert Reuther
Mit einer spontanen Aktion soll eine Veranstaltung der rechtsextremen Partei auf der Geschwister-Scholl- Straße gestört werden.
Riesa. Einige Riesaer haben sich jetzt einen kreativen Protest gegen die NPD ausgedacht. Denn zu deren großen Unwillen will die rechtsextreme Partei am Sonnabend, dem 14. Mai, in ihrem Verlagshaus der „Deutschen Stimme“ auf der Geschwister-Scholl-Straße einen sogenannter „Zeitzeugenvortrag mit Konzert“ des rechten Liedermachers Frank Rennicke durchführen. Im Internet rufen die Unbekannten nun alle demokratischen Riesaer dazu auf, diese Veranstaltungen durch einen Flash-Mob zu stören. Das ist ein kurzer, scheinbar spontaner Menschenauflauf, bei denen sich die Teilnehmer persönlich nicht kennen und ungewöhnliche Dinge tun.
Wasser für die weißen Rosen
Die ungewöhnliche Aktion, die an jenem Tag passieren wird, ist eine Menschenbecherkette, die die weißen Rosen an der Geschwister-Scholl-Straße gießen soll. Verabredet wird der Flash-Mob im Internet. Dort steht, dass „wenigstens 300 Leute kommen, einen Becher mitbringen und eine Kette vom Feuerlöschteich an der Wendeschleife bis zu den Rosen an der Straßeneinmündung zur Weidaer Straße bilden“. Das Ganze startet 15:40 Uhr und soll, sobald die Rosen gegossen sind, wieder abgebrochen werden. Denn die spontane Aktion fällt unter Umständen als „Versammlung unter freiem Himmel“ unter das Versammlungsrecht, und wäre daher anzumelden. Daher finden Aufrufe zu einem Flash-Mob auch oft anonym im Internet statt.
„Wir sind da kreativ, anders und bunt. Also lasst uns in Gedanken an die von den Nazis ermordeten Widerstandskämpfer (die Geschwister Scholl, Anm. d. Red.) die für sie gepflanzten weißen Rosen gießen“, heißt es in dem Aufruf weiter. Das könnte an diesem Tag nicht nur bei dem Flash-Mob zutreffen. Laut SZ-Information sollen noch andere Protest-Aktionen stattfinden."
Schade, dass über eine so eine tolle Aktion nicht vorher intensiver und über die Grenzen von Riesa hinaus informiert wurde! Ich wäre so gern auch dabei gewesen.
Jo Rozynski
Leider erst danach habe ich bei facebook den Aufruf des Riesaers Dirk Haubold ("Kulturschleuder") gefunden, wodurch ein regelrechtes Beteiligungs-Netzwerk mit 46 Zusagen (4%!) und 65 unsicheren Teilnehmern (6%) sich fand. Absagen gab es 232 (20%) - facebook erreicht Teinehmer rund um die Welt - die können natürlich nicht alle nach Riesa kommen. Nicht geantwortet haben 807 (70%) der Angesprochenen, darunter "Dresden Nazifrei" - (45km auf der B6) sowie Frau Gerti Töpfer, der ich es abnehme, dass sie nur gelegentlich in ihr facebook reinschaut.
AntwortenLöschenAlles in allem: Von 1.150 angesprochenen Personen und Einrichtungen haben zwar nur 4% zugesagt - aber die Straße war voll, die Menschenkette geschlossen. Gelungene Kommunikation im Sinne von: "Zähle nicht die, die Du erreichst - erreiche die, die zählen." Und die Menschen in der Menschekette zählen! Jeder und Jede einzelne, bis hin zu Lan Nguyen Thi, deren Fotos ich ohne facebook nicht hätte nachträglich einfügen können. Dankeschön!
Und hier die Quelle bei facebook:
http://www.facebook.com/event.php?eid=207844675903266
Und 2012 keiner Erwähnung mehr wert ... und 2013 vergessen?!
AntwortenLöschenEben nicht vergessen. Am Freitag, 22.02.2013 waren die üblichen "Verdächtigen" eben wieder an Ort und Stelle, um derer zu gedenken, die den Mut hatten, sich gegen einen Krieg auszusprechen, der millionenfaches Leid über die Menschen gebracht hat. Die weißen Rosen zeugen von dem Weiterleben der Geschwister Scholl in uns. In dem Sinn wird es auch stets weiter erwähnt werden.
LöschenUta