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Sahra Wagenknecht18. September · Ausgabe #116 · Im Browser ansehenDas ist der Newsletter von Sahra Wagenknecht, MdB. Darin informiert sie über sozial- und friedenspolitische Themen – im Bundestag und im ganzen
Land....
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Nur
noch ein Zehntel der neuen Gasleitung Nord Stream 2 fehlen bis zur
Fertigstellung, 120 der 1230 Kilometer langen Pipeline, viele Milliarden
Euro stecken bereits im Bau. Nun wurden die Arbeiten gestoppt, die USA
bedrohen beteiligte Unternehmen und deren Mitarbeiter mit brachialen
Sanktionen, die natürlich völkerrechtswidrig sind. Seit dem Attentat auf
den russischen Oppositionspolitiker Alexei Nawalny sind auch in
Deutschland die Forderungen der Nord Stream Gegner noch einmal lauter
geworden. Man müsse jetzt „Härte“ gegen Putin zeigen, für
„Menschenrechte“ eintreten. Nun
ist ein versuchter Mordanschlag ein Verbrechen, keine Frage. Aber
erstens sind die Hintergründe des Anschlags bisher überhaupt nicht
geklärt. Und zweitens ist die Forderung, deshalb nun Nord Stream 2 zu
stoppen, an Scheinheiligkeit und Verlogenheit kaum zu überbieten. Wann
hat sich die Bundesregierung bei Rohstoffimporten je um Menschenrechte
gekümmert? Wir importieren Öl aus Saudi-Arabien, dort werden Gegner des
Regimes nicht nur von Geheimdiensten bedroht, ihnen drohen per Gesetz
Strafen wie Auspeitschen oder Köpfen. Oder aus Lybien, wo Folter an der
Tagesordnung ist. Und die USA? Über 1000 Unschuldige, die zufällig zur
falschen Zeit am falschen Ort waren, sind bisher allein dem
vökerrechtswidrigen US-Drohnenkrieg zum Opfer gefallen. Sind das weniger
wichtige Opfer als Herr Navalny? Wenn
ein Land Oppositionelle verfolgt, die Korruption und Staatsverbrechen
aufdecken, ist das zweifellos eine schlimme Sache. Aber während man aus
Navalny einen Helden macht, wird der Whistleblower Julian Assange wie
ein Schwerverbrecher ins Gefängnis gesteckt und muss Haftbedingungen
aushalten, die Ärzte als psychische Folter bezeichnen und um sein Leben
fürchten lassen. Nach einer Auslieferung an die USA drohen ihm 175 Jahre
Haft. Und überhaupt, die
USA, unser „Verbündeter“? Was für Verbündete sind das eigentlich, die
uns mit Sanktionen belegen, einen Handelskrieg führen und deutsche
Politiker, Firmen und ihre Mitarbeiter bedrohen. Nur um einen Markt für
ihr eigenes, teureres und dreckigeres Fracking-Gas zu erhalten. Wer
solche Freunde hat, der braucht keine Feinde. |