Freitag, 27. September 2019

Zum SZ-Beitrag "Firmenkauf abgeblasen"



Sehr geehrter Herr Lehmann,
zu Ihrem Artikel vom 27. September 2019 auf der Seite 9 möchte ich folgende Anmerkungen machen.

Foto Uta Knebel
"Die Handwerkskammer habe am Montag mitgeteilt, dass sie Bedenken habe, was den Verkauf angehe - und ihre zuvor erteilte Zustimmung widerrufen."
Leider hat Herr Müller nicht mitgeteilt, dass die erste Zusage bereits Einschränkungen vorsah.

"Soweit sich die Tätigkeiten der RDL auch künftig auf den Unternehmensgegenstand der WGR beschränken, bestehen somit unsererseits keine Einwände gegen das Vorhaben."

Und eben diese Einschränkungen warfen bei uns Fragen auf, die sich als berechtigt erweisen.
Wenn ausschließlich der Unternehmensgegenstand der WGR bedient werden soll, warum kauft dann nicht die WGR die Firma? Ist ein Kauf überhaupt notwenig?
Warum also soll die RDL, eine Tochter der WGR die Firma kaufen? Liegt das in ihrer Stellung "am Mark" begründet?
Die RDL ist nicht nur Auftragnehmer gegenüber der WGR. Sie erfüllt ihren gesellschaftlichen Zweck auch gegenüber fremden Dritten. Sie ist also am Markt tätig.
Leider ist uns das vollumfängliche Anschreiben unserer Verwaltung an die Handwerkskammer aus dem Sommer nicht bekannt. Es scheint aber so, dass die getätigten Aussagen in dieser schriftlichen Anfrage an die Kammer nicht vollumfänglich waren. Meiner Bitte vom 17. September 2019, uns die schriftliche Anfrage vorzulegen, ist der Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzende nicht nachgekommen. Somit kennen wir den Bezug der Handwerkskammer nicht.

Das Schreiben der Handwerkskammer vom Montag wurde den Stadträten durch die Verwaltung ebenfalls nicht vorgelegt, dass wir auch nicht prüfen können, was die neuen Erkenntnisse sein sollen. Warum?

"Ich hoffe, dass die Firma mit ihren Fachkräften nicht ersatzlos vom Markt verschwindet und sich der hohe Bedarf an Handwerkerleistungen dadurch auf noch weniger Anbieter reduziert." wird der Oberbürgermeister Marko Müller zitiert. Aber genau das sollte doch passieren, wenn die RDL die Firma gekauft hätte. Die Firma hätte es am Markt nicht mehr gegeben. Die Fachkräfte wären in einer Gesellschaft angestellt und ausschließlich in dieser Tätigkeiten für die Geschäftsfelder der WGR ausführen sollen, so Geschäftsführer Herr Roland Ledwa. Investitionen wären durch die WGR also nicht mehr ausgeschrieben worden? Die Leistungen hätte gleich die RDL beauftrag bekommen? Oder hätte bei Ausschreibungen dann immer die RDL den Zuschlag erhalten? Wie war das noch mal mit Markt und Wettbewerb? Und welche Auswirkungen hätte das für den privaten Kunden? Er müsste noch tiefer in die Tasche greifen - wenig Angebot hoher Preis. Und das organisiert durch einen Stadtratsbeschluss? Setzen wir uns so für das Wohl unserer Gemeinde und deren Menschen ein?
Oder wollte man letztlich doch an den Markt? Aber genau das untersagt die SächsGemO!

Ihre Darstellung "Der Geschäftsführer widerspricht dieser Darstellung", dass die RDL auch am Markt agiert, ist zu hinterfragen. Die RDL agiert gegenüber Dritten und ist eben im Bereich Gebäudereinigung, Hausmeisterdienste und Grünflächenpflege sowie Wohneigentumsverwaltung eine Firma, wie zahlreiche andere am Markt. Mit diesen steht sie im Wettbewerb. Es gibt Verträge mit Dritten und nicht nur mit  WGR, deren Töchter und der WGN. Auch dort könnten in Zukunft die Elektrikerleistungen angeboten werden. Damit  können die Einschränkungen der Handwerkskammer nicht eingehalten werden.

Die Behauptung, dass nunmehr die Mieten steigen werden, ist mit Fakten zu unterlegen. Nach dem Mietrecht haben eben Reparaturen und Instandsetzungen nicht auf die Miete umlagefähig. Der Modernisierungsanteil bei Umbauten ist für Elt-Anlagen erst möglich, wenn über den normalen Standart gebaut werden würde. Das ist sehr schwierig nachzuweisen. Hier soll wieder das Geschäft mit der Angst gemacht werden.


Mit freundlichen Grüßen

Uta Knebel

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