Foto: Uta Knebel |
Sachsen braucht handlungsfähige Kommunen, in denen die
Menschen gern leben.
Die Handlungsfähigkeit der Kommune setzt eine solide
Finanzausstattung voraus, die die Kommunen in die Lage versetzt, ihrer
Selbstverwaltungspflicht gerecht werden zu können. "Der in der Verfassung
verankerte Grundsatz der kommunalen Selbstverwaltung ist aber nicht erst durch
die Folgen der Pandemie bedroht."* Die Einnahmen der Kommunen sind auch von den
Entwicklungen der Gewerbe-, Umsatz- und
Einkommenssteuer abhängig, die bei Einnahmerückgängen die Kommunen in
Not bringen.
Wir fordern die Änderung des Finanzausgleichsgesetztes
endlich auf die Tagesordnung zu nehmen. Die Abhängigkeit der Kommunen von Steuereinnahmen die vom Auf und Ab des
Marktes abhängen, muss beendet werden.
"In den Städten und Gemeinden in Sachsen findet das Leben der
Menschen statt. Hier gehen die Kinder in die KITA oder Schule, hier sind die
Spielplätze und Sporteinrichtungen, hier sind die Vereinslokale, die Theater
und die Kinos. Hier sind die kleinen Kneipen, die örtlichen Versorger, die
Kioske. Hier sind aber auch die kommunalen Krankenhäuser, die kommunalen
Wohnungsgesellschaften, die Stadtwerke, Bauhöfe, die Verkehrsunternehmen. In
den Städten und Gemeinden ist das Leben unmittelbar und greifbar. Der gesetzliche
Normierungsrahmen dahinter muss die Wirklichkeit widerspiegeln."* Die Aufzählung
macht deutlich, dass die derzeitig geführte Diskussion um „systemrelevante“
Berufe weder in Pandemiezeiten noch außerhalb dieser zielführend
ist. Gerade jetzt müssen wir allen Menschen Wertschätzung bezeugen, die in den
verschiedensten Bereichen der
Gesellschaft ihren Beitrag zum Funktionieren des Zusammenlebens leisten
und gern wieder leisten wollen. Es gilt aus der Krise Schlüsse zu ziehen, um
Hemmnisse für schnelles umsichtiges und kontrolliertes Handeln herauszufinden
und diese zu beseitigen. Die Einrichtungen und Unternehmen der Daseinsvorsorge
müssen den Bedürfnissen der Menschen entsprechend wirtschaftlich aber nicht gewinnorientiert
organisiert werden.
Sehen wir die Krise als Chance, den „Normierungsrahmen“ neu
zu gestalten.
Für uns Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker ergeben
sich aus der aktuellen Situation kurz-, mittel- und langfristig zu lösende
Aufgaben.
- Umfassendes Erfassen von Engpässen, um gegenüber den Kommunen unbürokratisch schnelle Hilfe leisten zu können.
In den nächsten Monaten müssen die Gesetze auf Grund der
Erfahrungen aus der Pandemie geprüft und gegebenenfalls geändert werden. Ziel
dabei ist es:
- Die Änderung des Finanzausgleichsgesetzes als Grundlage für eine verlässlichere Finanzausstattung der Kommunen und für die Schaffung von Entwicklungspotentialen herbei zu führen.
- eine Betreuung der Kinder in sämtlichen dafür vorgesehenen Einrichtungen unter Pandemieverhältnisse weitergehender zu sichern, als bisher – z.B. die Änderung von Klassenstärken und des Betreuungsschlüssels,
- die Absicherung und Verbesserung der Grundlagen der Einrichtungen der Jugendhilfe und ihrer Träger,
- die Möglichkeiten der kulturellen und sportlichen Betätigungen und Nutzung der Freizeiteinrichtungen unter erschwerten Bedingungen zu prüfen.
Die Rekommunalisierung der Unternehmen der
Daseinsvorsorge voranzutreiben, wobei die Gewinnmaximierung nicht der
Unternehmenszweck sein kann.
Nur im Zusammenwirken von Bundesebene, den Bundesländern und
den Kommunen kann das erfolgreich gelingen. Entsprechend der Neuregelungen sind
die personellen, infrastrukturellen und
finanziellen Grundlagen in den Haushalten von Bund und Ländern zu budgetieren.
Riesa, den 23.04.2020
* Zitat aus der gemeinsamen Erklärung der Kommunalpolitiker*innen und der Landtagsfraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag
Sehr gut! Klare Aussagen!
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